Hintergrund-Wasser
Abonniere unseren Swimletter!
Mit oder ohne - tragen von Schwimmbrillen, was spricht dafür, was dagegen

Mit oder ohne - tragen von Schwimmbrillen, was spricht dafür, was dagegen

Wer kennt sie nicht: die schmalen Dinger mit Gläsern aus Kunststoff, dank denen die Augen unter Wasser trocken bleiben. Die Rede ist von Schwimmbrillen oder «Goggles» (amerik.) wie sie manchmal auch im deutschsprachigen Raum genannt werden. Es gibt sie in unterschiedlichen Grössen, mit Gläsern in grau, blau, braun und natürlich transparent. Nicht zu verwechseln sind Schwimmbrillen mit Taucherbrillen bzw. Tauchmasken. Eine Taucherbrille verdeckt nicht bloss die Augen, sondern schliesst immer die Nase mit ein; sie bedeckt die gesamte obere Gesichtshälfte. Doch dazu später.

Wann ist der Einsatz von Schwimmbrillen angezeigt und wann sollte man die «Goggles» besser ganz weglassen? Darauf sprechen uns Eltern von Kindern, die unsere Schwimmkurse besuchen oft an. In diesem Blog gehen wir dieser Frage auf den Grund, mit einer Gegenüberstellung von Pro und Contra.


PRO Schwimmbrille – das Tragen ist empfohlen 

Kommen Schwimmbrillen beim Streckenschwimmen zum Einsatz, sind sie eine gute Erfindung: dadurch, dass die Augen trocken bleiben, gibt es kein Augenbrennen und die Sicht unter Wasser ist klar. Klare Sicht mit eingetauchtem Gesicht trägt zudem zur besseren Orientierung und damit im Schwimmbad zum linearen Schwimmen bei; man folgt der dicken Linie am Bassinboden.

Wer sicher schwimmen gelernt hat und bereits mehrere Bahnlängen am Stück zurücklegt, für den oder die spricht absolut nichts gegen das Tragen einer Schwimmbrille. Beim Schwimmtraining im Verein, bei Kindertrainings oder im Masters Schwimmen (Fitness-Schwimmen für Erwachsene) sind Schwimmbrillen Standard. Im regelmässigen Training werden mehrere Kilometer zurückgelegt, was ohne Schwimmbrille zu roten und später an Land zu ausgetrockneten Augen führen würde.

Eine Schwimmbrille sollte jedoch gut sitzen und das Verstellen an den Gummizügen muss einfach handelbar sein. Wer sich zum ersten Mal eine Schwimmbrille kauft, dem empfehlen wir diese in einem Sportgeschäft zu besorgen und nicht über das Internet zu bestellen. In einem physischen Shop kann eine Kundin die verschiedenen Modelle an Ort und Stelle vergleichen, anprobieren und einstellen.


CONTRA Schwimmbrille – weglassen oder nur dosiert einsetzen

Gar keine Schwimmbrille benutzen, dass empfehlen wir im Anfängerschwimmen. Insbesondere bei kleinen Kindern oder auch älteren Jungen und Mädchen, die noch nicht schwimmen können, macht das Tragen einer Schwimmbrille keinen Sinn, ja ist sogar kontraproduktiv. Dies hat mehrere Gründe:

  • Kinder in Beginners- und Basics-Kursen müssen viel Neues lernen und verarbeiten. In jeder Lektion machen sie viele Erfahrungen; sie lernen das Gesicht ins Wasser zu halten, das Untertauchen, das Lösen der Füsse vom Boden, ins Wasser zu springen und vieles mehr. Eine Schwimmbrille wirkt da nur störend, weil sie oft entweder zu stark angezogen unangenehmen Druck auf die Augen ausübt oder eben zu wenig abdichtet, sodass Wasser reinläuft. In der Folge muss die Schwimmlehrperson ständig helfen und die Brille anpassen. Zudem können die Gläser anlaufen und dadurch den Blick trüben oder die Brille fällt beim Spielen und ins Wasser springen ständig ab.
     
  • Das Untertauchen können ohne Brille und mit offenen Augen ist beim Schwimmen lernen ein wichtiger Aspekt. Das Kind soll merken, wie es sich anfühlt, wenn sich die Augen mit Wasser füllen. Es soll sich an den verschwommenen Blick gewöhnen und lernen, dass es unter Wasser trotzdem Dinge wie zum Beispiel farbige Ringe erkennen kann. Auch wenn es zu Beginn etwas in den Augen brennt, wir Leiterinnen und Leiter sind dazu da, dem Kind diese Angst zu nehmen.
     
  • Das erklärte Hauptziel beim Schwimmen lernen ist der Schutz vor dem Ertrinken. Punkto Sicherheit ist es wichtig, dass Schwimmschülerinnen und -schüler ohne Brille unter Wasser sein können. Ein unbeabsichtigter Sturz ins Wasser kann immer passieren und es ist eher unwahrscheinlich, dass gerade dann der oder die Betroffene eine Schwimmbrille trägt.
     
  • Tiefer tauchen mit einer Schwimmbrille kann sehr unangenehm sein. Der Grund dafür liegt im ständig zunehmenden Druck, der auf Gesicht, Augen, Ohren und Körper wirkt, wenn man in die Tiefe taucht. Im Gegensatz zu einer Taucherbrille bedeckt die Schwimmbrille bloss die Augen, was dazu führen kann, dass die Ränder der Gläser auf den Augapfel drücken. Im schlimmsten Fall – zum Beispiel beim Tauchen in einer Sprungbucht – kann dies zu einem Barotrauma führen.
     
  • Schwimmerinnen und Schwimmer, die sich nichts anderes gewohnt sind, als mit Schwimmbrille im Wasser zu sein, haben grosse Mühe «ohne» zu schwimmen. Dies kann – zum Beispiel bei Erwachsenen, die ein Sicherheitsbrevet erlangen möchten, welches Tauchen ohne Brille verlangt – zu einem Problem werden.
Mit oder ohne - tragen von Schwimmbrillen, was spricht dafür, was dagegen

 Eine Schwimmbrille hat also bei BASICS-Kursen – insbesondere im Kinderschwimmen - nichts verloren. Eine Ausnahme sollte einzig dann gewährt werden, wenn ein medizinisches Augenproblem vorliegt. 

Fortgeschrittene Mädchen und Buben, welche die drei Schwimmarten Kraul, Rückenkraul und Brust lernen und dabei mehrere Längen zurücklegen, können zwischendurch eine Schwimmbrille tragen, sollten diese aber auch immer wieder weglegen. Insbesondere bei Tauchübungen und wenn tiefer getaucht wird. 


Und die Taucherbrille?

Eine Taucherbrille ist – wie eingangs erwähnt – eine Maske, welche die gesamte obere Gesichtshälfte abdeckt. Dadurch verteilt sich der beim Tauchen zunehmende Druck auf Stirn und Oberkiefer und die Augen sind vollständig geschützt. Dank einer Aussparung für die Nase (Nasenerker) kann zudem der Druckausgleich gemacht werden. Taucherbrillen sind ausschliesslich zum Tauchen da; um Schwimmen zu lernen oder um Bahnen zu ziehen, sind sie ungeeignet. Schwimmschülerinnen und -schüler sollen sich zudem von Anfang an daran gewöhnen, unter Wasser zu sein, ohne die Nase zuzuhalten. Eine Taucherbrille, welche die Nase und deren -löcher abdeckt, verhindert dies.


Schlussbemerkungen

Schwimmbrille ja oder nein? Zusammenfassend kann man festhalten: im Anfängerschwimmen – vornehmlich beim Kinderschwimmen – sollten Schwimmbrillen tabu sein. Das Untertauchen lernen ohne abgedeckte Augen erfordert zwar etwas mehr Zeit, Zeit, die sich jedoch positiv auf das spätere Schwimmen auswirkt. Selbst wenn Schwimmerinnen und Schwimmer später «mit» schwimmen, haben sie kein Problem, sollte die Brille mal abfallen oder plötzlich viel Wasser eindringen.

Ob allein oder in einer Trainingsgruppe: beim Streckenschwimmen über mehrere Bahnlängen erfüllt die Schwimmbrille ihren Zweck voll und ganz: Sie schützt die Augen und trägt zur besseren Orientierung bei.

Gefällt Ihnen dieser Blog? Was sind Ihre Erfahrungen mit Schwimmbrillen? Schreiben Sie uns eine Mail.

Zurück zur Übersicht